
Für die meisten sicherlich etwas überraschend: Eine Kreuzfahrt, unterwegs per Schiff, Luxus, Bequemlichkeit… passt nicht wirklich zu mir. Aber auch ich gebe einmal anderen Reiseformen eine Chance und mache mir gerne ein Bild davon.

Tatsächlich kann ich bereits zu Beginn sagen, dass sich meine Vermutung, dass es nicht meine Art des Reisens ist, bestätigt hat. Zum einen habe ich ein Problem mit dem übermäßigen Luxus auf den riesigen Kreuzfahrtschiffen, dem viel zu vielen Essen, Trinken, Entertainment, den vielen Gästen, denen man kaum entfliehen kann (außer man verkriecht sich in seiner Kabine) zum anderen hat man zwar die verschiedensten Reiseziele, bekommt vom Land und den Menschen aber so gut wie nichts mit. Man kann zwar Ausflüge machen, aber die wenigen Stunden genügen mir nicht, um sich wirklich einen Eindruck vom tatsächlichen Leben und der wunderschönen abwechslungsreichen Natur der Inseln zu machen. Vom Aspekt des Umweltschutzes möchte ich gar nicht anfangen.

Trotzdem, es ist einfach Geschmackssache und ich kann die vielen begeisterten Kreuzfahrtgäste verstehen. Allerdings für Individualreisende wie mich, die auch gerne einmal hinter die Kulissen schauen, die es lieben auch alleine zu sein um Ruhe zu genießen, die sich planlos treiben lassen möchten ist es auf einem Schiff schwer anzukommen.

Aber bevor ein allzu negativer Eindruck entsteht: Ich habe das Beste daraus gemacht und es geschafft, die Landgänge individuell nach meinem Geschmack zu nutzen.
Arrecife/Lanzarote
Die Einschiffung fand auf Gran Canaria statt. Direkt vom Flughafen ging es auf das Schiff. Da am ersten Tag alle Gäste früh an Bord sein müssen, bestand keine Möglichkeit von der drittgrößten der Kanareninseln etwas zu sehen. Daher blieb genug Zeit, das Schiff zu erkunden und schon einmal eine individuelle Tour für Lanzarote zu planen. Der Hafen in Arrecife ist fußläufig von der Stadt entfernt. Man kann aber auch im Hafen direkt an der Touristeninformation Fahrräder leihen. Dies taten wir dann auch, um etwas die Umgebung zu erkunden.

Zunächst entlang der Uferpromenade, vorbei an einem alten Fort, ging es quer durch Arrecife hinaus ins Hinterland. Unser anvisiertes Ziel war das Museo Lagomar, ein weniger bekanntes Reiseziel auf Lanzarote allerdings sehr sehenswert.

Die Straßen sind gut ausgebaut und Radwege fast immer vorhanden. Aufgrund des sehr hügeligen vulkanischen Geländes sind die meisten Touristen mit E-Bikes unterwegs. Wir quälten uns lieber über zwei Stunden bei Gegenwind aus eigener Muskelkraft mit Mountainbikes bergauf. Die letzten steilen Meter nach Lagomar schob ich mein Rad, es war wirklich anstrengend. Aber unser Ziel entlohnte für alle Mühen. Eine tolle Anlage, beeindruckende Geschichte und schöner Blick über den Teil der Insel.

Einen tollen Artikel über die Geschichte und Hintergründe des Museums findet ihr hier: https://www.unaufschiebbar.de/reiseziele/europa/kanarische-inseln/lagomar-lanzarote/


Zurück fuhren wir querfeldein über unbefestigte Feldwege hinab Richtung Hafen. Hier konnten unsere Mountainbikes zeigen was sie konnten und der Spaßfaktor war riesig. Ich kann so etwas noch einmal mehr genießen, wenn ich es mir selbst verdient habe, also über zwei Stunden bergauf gequält, aus eigener Kraft. Wäre ich mit einem E-Bike hochgeradelt, hätte es sicherlich auch Spaß gemacht, aber doch in einer anderen Qualität.


Ruck zuck waren wir am Hafen. Bergab und dann noch Rückenwind… Belohnung pur.

Funchal/Madeira
Auf unserer Reise gab es glücklicherweise nur einen vollen See-Tag ohne Landgang. Da Erholung und „Nichts-Tun“ außer Essen, Buch lesen, Entspannen zum Urlaub gehört, ist das auch mal in Ordnung. Dafür erwarteten uns zwei Tage Madeira, die Insel, die vor vielen vielen Jahren etwas in mir angekitzelt hat. Die mein Interesse am individuellen Reisen und Wandern weckte, was mir jetzt im Rückblick bewusst wurde.



Madeira, die Insel des ewigen Frühlings, ist bei Wanderern sehr beliebt. Das ganzjährig mildes Klima, die üppige Vegetation und die abwechslungsreiche und beeindruckende Landschaft sind absolut überzeugend.

Um nicht viel Zeit zu vergeuden, entschieden wir uns für eine Küstenwanderung direkt vom Hafen Funchals in Richtung Canico de Baixo bis zum Miradouro Pico da Atalaia.

Bereits die Hafenpromenade und die kleinen Gässchen der Altstadt Funchals lassen Urlaubsstimmung aufkommen. Immer weiter steil bergauf schlängeln sich die Gassen der Stadt und man hat einen tollen Ausblick nach dem nächsten.


Über Felder, durch kleine Ortschaften und auch einmal querfeldein durch Dornenhecken gelangten wir nach Canico de Baixo. Wir suchten uns ein Fischrestaurant aus, liefen aber erst noch zu unserem Tagesziel, dem Miradouro Pico da Atalaia. Obwohl man ihn bereits von Canico de Baixo gut sehen kann, zieht sich der Weg bis dorthin allerdings noch einige Zeit.


Der Aussichtspunkt „Pico da Atalaia“, in Garajau, bietet einen fantastischen Ausblick über den Atlantischen Ozean und die Küstenregion Madeiras. Von hier aus sieht man auch die Desertas-Inseln.

Zurück in Canico de Baixo hatten wir mit dem gewählten Fischrestaurant einen Volltreffer gelandet und ließen es uns schmecken. Nur der öffentliche Bus zurück ließ lange auf sich warten, deutsche Pünktlichkeit ist hier nicht angesagt. Aber letztendlich klappte alles und wir kamen für 2,20 € pro Person schnell nach Funchal zurück.



Den zweiten Tag in Funchal wollten wir mit Bekannten zum Sportfischen fahren. Ein für mich neues Abenteuer und dann noch auf dem Atlantik, da sage ich natürlich nicht nein. Gebucht wurde auf eigene Faust ein ortsansässiger Anbieter, der uns morgens am Hafen abholte und in den ca. 40 Minuten entfernten Hafen von Calheta brachte. Zu unserer Überraschung war das Boot sehr klein und ohne jeglichen Komfort, also ohne Toilette. Wir brachten die Angelausrüstung und uns selbst an Bord und verließen den Hafen.

Kaum die Kaimauer passiert, kam unser Bötchen sehr in Bewegung, starker Wellengang. So stark, dass selbst unser Skipper nach nicht einmal einer Minute erkannte, dass wir unmöglich hinausfahren konnten. Also drehen und zurück. Ich war erleichtert, denn abgesehen von drohender Übelkeit war klar, dass wir bei den Wellen bis auf die Unterhose durchnässt zurückgekommen wären. Dafür waren die Temperaturen noch nicht hoch genug. Trotzdem war es ein lustiger Ausflug. Den Rückweg fuhren wir entlang der Küstenstraße und machten Pause in einem einheimischen Cafe.

Da ich noch nicht zurück auf’s Schiff wollte, nutze ich die noch verbleibenden knapp drei Stunden, um durch Funchal zu schlendern. Eine wirklich sehr schöne empfehlenswerte Stadt. Wer den Touristenströmen entfliehen möchte, geht einfach ein bis zwei Gässchen bergauf und schon ist man allein und kann in Ruhe den Ausblick über die Stadt genießen. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann natürlich auch mit der Seilbahn nach oben auf einen Aussichtspunkt fahren, Ruhe findet man dort allerdings nicht.










Wie bereits nach meinem ersten Urlaub auf der Insel, erneut das Versprechen: Madeira, ich komme wieder! Hoffentlich dauert es nicht so lange bis zu meinem nächsten Besuch 😉
Santa Cruz/Teneriffa


Nicht ganz ein Jahr ist vergangen, als ich Teneriffa in mein Herz geschlossen habe. Dass ich so schnell zurückkommen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht, aber ja nur für einen Tag, bzw. ein paar Stunden an Land.

Wir schlenderten vom Hafen aus Richtung St. Andres. Ein wunderschöner Ort, terrassenmäßig an einem Berghang hinauf gebaut. Viele verwinkelte Treppen führen zwischen den Häusern nach oben, nicht selten wählt man die falsche Treppe, die nur zu einem Hauseingang führt. Also zurück und die Alternative probieren. Außerdem befindet sich in St. Andres ein schöner Badestrand. Wirklich ein Ort, der sich seinen Charme bewahren konnte und nicht von Hotels zugebaut wurde.


Leider gibt es keinen alternativen Weg, als den direkt an der Hauptstraße entlang. Dafür ist dieser aber gut ausgebaut. In St. Andres bestiegen wir den Atalaya de St. Andres, einen schönen Aussichtsgipfel mit Blick über St. Andres und den Teresitas Strand.






Zurück in St. Andres landeten wir zufällig einmal wieder einen Volltreffer mit dem Restaurant. Zu einen, da wir gerade noch einen Platz ergattern konnten, zum anderen, weil wir dort einen phantastisch schmeckenden Fisch serviert bekamen. Sehr empfehlenswert, das Restaurant Los Pinchitos.

Danach hieß es Entspannen am schönen Teresitas Strand, den erfrischenden Atlantik genießen und mit dem öffentlichen Bus bequem für 1,50 € zurück zum Hafen nach Santa Cruz.

Santa Cruz/La Palma
Der letzte Stopp der Reise war die Haupt- und Hafenstadt Santa Cruz auf La Palma. Wir entschieden uns für eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Mirador de la Concepcion, mit abschließendem Badestopp am Strand.


Unser Schiff ankerte direkt gegenüber einem schönen dunklen Sandstrand, den wir zum Abschluss unserer Reise besuchen wollten. Santa Cruz ist eine gemütliche Stadt, enge Gassen aus Kopfsteinpflaster und Häuser mit charakteristischen Holzbalkonen prägen die Altstadt.


Immer weiter steil bergauf durch die Gassen gelangten wir aus der Stadt und hatten immer wieder schöne Ausblicke auf die Küste. La Palma ist mit 40 % Waldbedeckung im Vergleich zu den anderen Kanarischen Inseln die waldreichste und wird daher auch Isla Verde („Grüne Insel“) genannt. Zudem ist La Palma vom Massentourismus verschont geblieben, daher haben viele Orte der Insel ihren ursprünglichen Charakter erhalten. Laut UNESCO ist La Palma sogar die drittschönste Insel der Welt.


Mein Eindruck war sehr positiv. Viel Gebirge, dunkle Sandstrände in kleinen Buchten, freundliche offene Menschen mit denen wir schnell ins Gespräch kamen. Definitiv wieder einen Besuch wert!

So schnell war die Woche dann auch schon wieder vorbei. Meine Meinung zur Kreuzfahrt hatte ich ja bereits zu Beginn dargelegt. Positiv nehme ich auf jeden Fall mit, dass ich Madeira, Teneriffa und vor allem La Palma gerne noch näher erkunden möchte. Natürlich zu Fuß beim Wandern 😉
da sind mal super tolle Fotos dabei !!! Mir hat es super gefallen und der Beitrag ist meiner Meinung nach zu lang ! Würde ich in 2 oder 3 Beiträge aufteilen ! Ist aber Geschmacksache !!!
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Danke für deine Anmerkungen. Werde ich beherzigen 😊
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sollte nur ein Tipp sein und wie schon geschrieben alles Geschmacksache. Ich würde es eben unterteilen damit der Beitrag Zuviel wird !!!
PS: Bin durch Zufall hier draufgestossen und werde mich mal intensiver damit befassen. Was ich bisher gesehen habe sehr interessant und nach meinem Geschmack. Die Fotos ebenfalls super ! Mir fehlt die freie Zeit gerade aber die nächsten Tage geht das besser !!!
Super Blog !!!
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