Nach ziemlich genau einem Jahr, machte ich mich daran, endlich meine Rennsteigwanderung abzuschließen. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht…

Wie bereits in diesem Betrag beschrieben Rennsteig Teil 1, startete ich in Blankenstein Richtung Hörschel, quasi entgegengesetzt zu allen Wanderführern. Nachdem ich letztes Jahr gemeinsam mit meinen Eltern bis Steinbach am Wald gewandert bin, startete ich auch dort. Da ich morgens mit dem Zug anreiste, nahm ich mir nur eine kurze Etappe von 19,2 km vor, über Spechtsbrunn bis nach Ernstthal. Das Wetter war auf meiner Seite und die Strecke sehr leicht zu gehen, so dass ich bereits 15 Uhr, viel zu früh, an meinem Etappenziel angekommen bin.

Dieses Stück Rennsteig war 40 Jahre aufgrund der Teilung Deutschlands nicht begehbar. An der Schleifenwiese passiert man die Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern. Eine Tafel erinnert an die Wiedereröffnung der innerdeutschen Grenze und des Rennsteiges am 28.04.1990.

Meines Erachtens kann man diese Strecke aber auch auslassen, wenn man nicht genügend Zeit hat. Der Rennsteig verläuft an vielen Stellen auf dem Rennsteigradweg (der hier asphaltiert ist) neben teilweise stark befahrenen Landesstraßen. Auch wenn man sich bemüht hat, den Wanderer ab und zu neben der Straße in ein Stück Wald zu führen, handelt es sich doch immer nur um ein paar hundert Meter. Da ich sonntags unterwegs war, war die Straße zwar nicht stark befahren, allerdings düsten viele Rennradfahrer über den Radweg.


In Ernstthal übernachtete ich in der Pension Waldstüble (35,-€ mit Frühstück). Ein schöner familienbetriebener Gasthof mit zuvorkommendem Service.

Am nächsten Tag stand dann eine etwas längere Etappe von 32,6 km an. Von Ernstthal ging es über Friedrichshöhe bis nach Neustadt.







Eine schöne Etappe durch den Thüringer Wald und über Bergwiesen. Sehr gut zu laufen, lediglich ab und zu etwas steilere Passagen. Da ich den Rennsteig schwieriger eingestuft hatte, als er ist; zumindest für meine Wanderansprüche; war ich auch an diesem Tag schon sehr früh am Ziel in Neustadt. Ich übernachtete in der Pension Schöne Aussicht (32,- € mit Frühstück) als einziger Gast. In den zwei Tagen, die ich nun schon unterwegs war bin ich übrigens kaum Wanderern begegnet, geschweige denn sonst irgendwelchen Menschen.

Der vorerst letzte Tag vor einer kleinen Unterbrechung führte von Neustadt 33,1 km über Schmiedefeld, die Schmücke bis zum Grenzadler Oberhof. Eine Strecke, die mir aus meiner Kindheit und Jugend teilweise bekannt ist, zumindest von den Ortsnamen. Tatsächlich gibt es einen Bahnhof Rennsteig mitten im Nirgendwo im Wald. Mit 746 m ü.NN der zweithöchste Punkt, den Personenzüge in Thüringen erreichen. Dadurch hat man die Möglichkeit, auch Tageswanderungen zu machen, die keine Rundwege sein müssen.
An der Plänckners Aussicht mit 973 m ü.NN erreicht man den höchsten Punkt des gesamten Kammweges.


Wie bereits die letzten Tage war ich auch hier viel schneller am Ziel als gedacht. Da es leider etwas kälter war und Unwetter aufzogen, luden die Aussichtspunkte nicht zu einer längeren Rast ein. Ich hatte aber Glück, kaum am Grenzadler von meinen Eltern abgeholt, begann es in Strömen zu regnen.

Insgesamt drei Tage ein schöner Weg, anfangs zu viel Asphalt und Straßennähe. Die meiste Zeit jedoch im dichten schönen Wald. Für mich persönlich schon zu viel Wald, da mir die Weitblicke fehlten. Diese hat man anfangs noch an den Bergwiesen, die allerdings seltener werden und auf den Aussichtstürmen, die extra dafür an verschiedenen Stellen aufgestellt wurden, um über die Baumkronen schauen zu können.
Aber die absolute Ruhe und das Mit-mir-allein-sein tut einfach gut, erdet mich, streichelt die Seele… I feel good…