Berlin liegt zwar ungünstig, um in die Berge im Süden zu fahren, daher aber hervorragend um kurze Ausflüge an die Ostsee zu machen. Selbst ein Tagesausflug ins Ostseebad Warnemünde lohnt sich mit Hin- und Rückfahrt.
Letztes Wochenende sollte es jedoch das Ostseebad Graal-Müritz sein, was ich bisher noch nicht besucht hatte. Meine Eltern machten dort einen Gesundheitsurlaub und so entschied ich mich, ein paar Tage mit Ihnen gemeinsam zu verbringen. Die Anreise mit der Bahn über Rostock ist von Berlin aus im Zweistundentakt möglich. Unterkünfte sind ziemlich teuer, vor allem für Alleinreisende und für wenige Tage auch nur schwer zu bekommen, wenn man zentral wohnen möchte. So landete ich in dem Katholischen Urlaubsheim St. Ursula. Die Unterkunft ist einfach, genügt allerdings vollkommen. Mit den Regeln musste ich mich aber erst anfreunden. Es erinnerte mich etwas an die Regeln in Jugendherbergen zu Schulzeiten. Frühstück gab es 8 Uhr, nicht von… bis…, sondern nur 8 Uhr. Man hatte einen festen Sitzplatz zugewiesen, am Tisch von anderen Gästen, obwohl viele Tische frei standen. Das Motto: Hier werden Fremde zu Freunden.
Auch war das Geschirr anschließend selbst beiseite zu räumen, Betten waren beim Abreisetag abzuziehen und Nachtruhe war 21 Uhr, da wurde auch das WLAN abgeschaltet. Darüber hinaus gab es im ganzen Ort kaum Internet-bzw. Telefonempfang (sehr gut für eine richtige Auszeit zum Erholen). Ich drückte den Altersdurchschnitt der Besucher enorm, weitere unter 70-Jährige konnte ich nicht ausfindig machen. Aber alle waren sehr freundlich und hilfsbereit.
Da meine Eltern ihrem vorgeschriebenen Gesundheitsprogramm nachgingen, hatten sie erst gegen 15.30 Uhr Freizeit, die wir dann gemeinsam verbringen konnten.
Das Wetter war die drei Tage traumhaft. Obwohl im Rest von Deutschland ständig Unwetter wüteten, blieb es in Graal-Müritz sonnig mit 25 Grad, nicht eine Wolke am Himmel.
Der Ort selbst ist überschaubar, es gibt nette Restaurants, Eiscafés und mehrere Supermärkte. Im Vergleich zu anderen Ostseebädern ist die Seebrückenpromenade nicht zur Shoppingmeile ausgebaut. Ich verbrachte die Zeit mit Radtouren, sowohl entlang der Küste (u.a. nach Neuhaus-Strand und Margrafenheide), als auch durch die riesigen Wälder, joggte morgens die Küste entlang, als alles noch schlief und sah unter anderem vier Rehe, die sich aus den Dünen wieder in den Wald verzogen. Zwischendurch durfte natürlich das Chillen am Strand nicht fehlen. Die Sonnenuntergänge an meinen beiden Abenden waren traumhaft schön! Sonntag legten wir einen Strandtag ein, bevor es wieder Richtung Berlin ging und meine Mutter und ich trauten uns ins 12 Grad kalte Wasser. Sehr erfrischend, aber zum längeren Schwimmen doch noch zu kalt.
Auf dem Rückweg (meine Eltern fuhren mit nach Berlin) legten wir noch einen Stopp bei Karl`s Erdbeerhof ein, muss man einmal gesehen haben…
Drei Tage Ostsee, die Tage voll genutzt, so dass es mir vorkam, als wäre ich eine Woche weg gewesen. Perfektes Abschalten vom Alltag – entspannte kleine Auszeit.